Bereits seit Jahrzehnten sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in den Industrienationen: In Deutschland sterben jedes Jahr rund 280.000 Menschen an Herzinfarkt, etwa 200.000 erliegen einem Schlaganfall. Auslöser sind meistens sogenannte Wohlstandskrankheiten, die Mediziner unter dem Begriff „Metabolisches Syndrom“ zusammenfassen.

Sind Sie schon betroffen?

Die Diagnose „Metabolisches Syndrom“ wird gestellt, wenn mindestens drei der folgenden Risikofaktoren vorliegen:

  • Bauchumfang größer als 102 Zentimeter bei Männern oder 88 Zentimeter bei Frauen

  • Gesamtcholesterin über 200 mg/dl (5,16 mmol/l)

  • Blutfette wie Serum-Triglyzeride nüchtern über 150 mg/dl (1,69 mmol/l) oder HDL-Cholesterin unter 40 mg/dl (1,03 mmol/l) bei Männern oder 50 mg/dl (1,29 mmol/l) bei Frauen

  • Blutdruck über 130/85 mmHg

  • Nüchtern-Blutzucker über 110 mg/dl (6,1 mmol/l)

Als Metabolisches Syndrom bezeichnen Mediziner das gemeinsame Auftretenverschiedener Risikofaktoren, die eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) fördern:

  1. Übergewicht, besonders die bauchbetonenden Fettdepots
  2. Bluthochdruck
  3. ungünstige Blutfettwerte
  4. erhöhter Blutzucker

Jede dieser Krankheiten ist ein unabhängiger Risikofaktor für Schäden an Ihren Blutgefäßen. Je mehr Risikofaktoren gleichzeitig auftreten, desto höher ist die Gefahr, dass sich bei Ihnen schwere Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder – am häufigsten – der Diabetes mellitus (die Zuckerkrankheit) entwickeln.

Das beste Medikament dagegen: Körperliche Bewegung

Schon mit vergleichsweise wenigen Schritten pro Tag bekommen Sie Übergewicht dauerhaft in den Griff, verbessern Ihre Blutwerte und senken Ihren Blutdruck. Je stärker die Risikofaktoren ausgeprägt sind, desto höher sind die Anforderungen an die Bewegung. Es ist nie zu spät, etwas für Ihre Gesundheit zu tun – und keinen Tag zu früh, damit anzufangen! Ihr Körper kann sich in jedem Alter regenerieren und wartet nur darauf, dass Sie ihn auch unterstützen. Bewegung ist die wichtigste und wirksamste Maßnahme, die Sie gegen diese Krankheiten ergreifen können.

Auch in der Nachbehandlung von Krankheiten zeigt körperliche Aktivität positive Wirkungen und kann beispielsweise die 10-Jahres-Überlebensrate nach Dickdarmkrebs um bis zu 40 Prozent steigern.

Ihre gute Nachricht: Nur 30 Prozent Ihres maximal erreichbaren Alters sind vorbestimmt. Die restlichen 70 Prozent haben Sie selbst in der Hand.

Warum Sie mit kleinen Schritten schon viel erreichen

Um etwas mehr Bewegung in Ihr Leben zu bringen, brauchen Sie keinen Trainingsanzug und keine Joggingschuhe. Einen ersten messbaren Schutzeffekt erzielen Sie schon mit einem zusätzlichen Energieverbrauch durch Bewegung von 500 kcal pro Woche: 500 kcal, das bedeutet für Sie eine Gehstrecke von einem bis zwei Kilometer pro Tag. Einmal täglich Brötchen holen und zurück, Aufzüge links liegen lassen, in der Mittagspause ein entspannender Spaziergang: Das klingt wenig, bringt aber letztlich doch so unendlich viel für Ihre Gesundheit.

Entdecken Sie Ihre persönliche Fitnessformel

Werden Sie jetzt aktiv, und investieren Sie zwei Stunden in Ihre Gesundheit. Große internationale Studien beweisen: Das optimale Verhältnis von Aufwand und Wirkung erreichen Sie schon mit etwa zwei Stunden Bewegung pro Woche – beispielsweise dreimal 40 Minuten Walking. Den vollen Schutzeffekt erzielen Sie etwa ab:

  • einer halben Stunde Joggen/Walking pro Tag, also 3,5 Stunden pro Woche
  • einer Stunde Spazierengehen pro Tag.

Insofern kann ich die Heilsbotschaft unserer Tage auf wenige Worte reduzieren: Fangen Sie heute noch damit an!

9 Tipps, mit denen Sie sich mehr bewegen

  1. Gehen Sie kurze Strecken zu Fuß, oder fahren Sie mit dem Rad.
  2. Unterwegs mit Bahn oder Bus, steigen Sie eine Station vor Ihrem Ziel aus und gehen zu Fuß weiter.
  3. Verabreden Sie sich mit Freunden nicht auf Kaffee und Kuchen, sondern zu einem entspannenden Spaziergang.
  4. Parken Sie Ihr Auto immer etwas abseits, und gehen Sie die restliche Strecke zu Fuß.
  5. Gönnen Sie sich nach dem Essen einen Verdauungsspaziergang.
  6. Gehen Sie beim Telefonieren oder Nachdenken durch Ihre Wohnung bzw. durchs Büro.
  7. Machen Sie mal wieder einen Einkaufsbummel, statt im Internet Onlineshops zu besuchen.
  8. Nutzen Sie die Werbepausen im Fernsehen für ein paar Kniebeugen oder Dehnübungen.
  9. Besuchen Sie Ihre Kollegen im Büro, statt zum Telefon zu greifen oder eine E-Mail zu schreiben.