Erfrierungen führen zu ähnlichen Gewebeschäden wie Verbrennungen. Die Folgen sind Zellschäden, die bis zum Absterben von Gewebe und schweren Durchblutungsstörungen reichen können. Im schlimmsten Fall droht gar die Amputation von Körperteilen.

Was Ihnen im Ernstfall hilft

Übrigens: Erfrierungen mit Schnee einreiben ist das Schlechteste, was Sie tun können.

 

Lokale Erfrierungen treten oft an den „äußeren Enden“ Ihres Körpers auf: Zehen, Finger, Nase, Kinn, Wangen und Ohren sind besonders gefährdet (große Oberfläche, schlechte Blutversorgung). Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße hier zusammen, um den lokalen Wärmeverlust zu drosseln und die inneren Organe ausreichend mit Blut zu versorgen. Die Folge: Der Blutfluss in Ihren Extremitäten nimmt ab – im Gewebe von Nase, Fingern & Co. fehlt Sauerstoff.

Kennen Sie die Risikofaktoren für lokale Erfrierungen?

Erfrierungen drohen, wenn Ihr Körper über einen längeren Zeitraum mehr Wärme abgibt, als er produziert.

  • Wind und Nässe steigern den Kälteeffekt: Erfrierungen an Ihren Füßen sind in nassen Schuhen schon bei Temperaturen über null Grad möglich. Wasser leitet Wärme viel besser ab als Luft, und der Wind bläst die schützende warme Luftschicht um Ihren Körper oder aus der Kleidung weg.
  • Enge Kleidungsstücke oder Schuhe: Sie vermindern die lokale Blutzirkulation, vor allem in den Fingern und Zehen. Kaufen Sie Winterstiefel deshalb lieber eine Nummer größer, und ziehen Sie dicke Socken an. In den Winterhandschuhen sollten Ihre Finger reichlich Bewegungsfreiheit haben.
  • Verlust von Kleidungsstücken: Statten Sie sich mit Ersatzhandschuhen aus. Fäustlinge wärmen die Hände besser als Fingerhandschuhe.
  • Wassermangel führt zu einer „Blut-Eindickung“, die die Blutzirkulation verlangsamt. Dadurch wird das Gewebe schlechter mit Sauerstoff versorgt. Trinken Sie vor Ihrem Ausflug in die Kälte reichlich, oder nehmen Sie eine Thermoskanne mit Tee mit.
  • Große Höhe: Auch Sauerstoffmangel durch Luftdruckabfall begünstigt örtliche Erfrierungen im Gewebe.
  • Bereits bestehende Durchblutungsstörungen: kalte Hände (Raynaud-Symptomatik), Diabetes mellitus, vorausgegangene Erfrierungen, Rauchen.

Erfrierungen: Mit diesen 7 Tipps reagieren Sie richtig

Werden Sie sofort aktiv, wenn sich bei Kälte ein Körperteil taub anfühlt. Die erste und oft einfachste Maßnahme ist, Ihre körpereigene Wärmeproduktion zu steigern: Bewegen Sie sich intensiver, schneller, mit mehr Power als zuvor (z. B. schnelles Gehen mit kräftigem Armeinsatz).

Tipp 1: Suchen Sie einen warmen Ort auf (Berghütte/beheiztes Auto). Ziehen Sie Schmuck und nasse Kleidung behutsam aus.

Tipp 2: Erwärmen Sie die erfrorenen Körperteile vorsichtig. Ideal ist ein Wasserbad mit körperwarmem, nicht zu heißem Wasser (bis 38 Grad) – maximal eine halbe Stunde. Steht kein warmes Wasser zur Verfügung, stecken Sie die kalten Finger in Ihre Achselhöhlen oder umfassen die erfrorenen Stellen mit warmen Händen.

Tipp 3: Umwickeln Sie die betroffenen Hautbereiche mit einem sterilen lockeren Verband – jeden Finger und jede Zehe einzeln. Alternativen sind warme saubere Tücher oder Kleidungsstücke.

Tipp 4: Vorsicht, rubbeln Sie erfrorene Körperteile niemals warm, und reiben Sie sie auch nicht mit Schnee ein! Das Massieren kann zu zusätzlichen Hautschäden führen.

Tipp 5: Erwärmen Sie die Haut nicht mit trockener oder zu starker Hitze (Fön, Lagerfeuer, Heizung). Das kann zu Verbrennungen führen, die Sie nicht spüren, weil die erfrorene Haut ohne Gefühl ist.

Tipp 6: Versuchen Sie nicht, das erfrorene Gewebe „warmzuhauchen“. Es entsteht Verdunstungskälte, die den Schaden vergrößert.

Tipp 7: Müssen Sie in der Kälte auf Rettung warten, versuchen Sie nicht, die erfrorenen Gliedmaßen zu erwärmen. Der Grund: Friert das Gewebe erneut ein, kann es zu noch größeren Schäden kommen.