Wenn Sie unter ziehenden oder bohrenden Schmerzen im Nacken leiden, sind meistens Haltungsprobleme und chronisch überlastete, verspannte Muskeln die Auslöser. Die Schmerzen im Nacken- und Halswirbelbereich können bis in Ihre Schultern und Arme ausstrahlen. In der Regel klingen die Beschwerden nach einigen Tagen oder Wochen von selbst wieder ab, aber nicht immer. Nackenschmerzen können sich auch zu einem dauerhaften Problem entwickeln.

Meistens sind die Ursachen Ihrer Nackenschmerzen harmlos. Sprechen Sie mit Ihrem Orthopäden oder Physiotherapeuten über Ihre Haltung, Ihr Gangbild und typische Bewegungsmuster. Bitte Vorsicht: Nehmen Sie nicht unkontrolliert Schmerzmittel ein! Deren unerwünschte Nebeneffekte sind nicht selten gravierender als die Muskelschmerzen.

Wie sich das Problem entwickelt

Ihre Wirbelsäule ist im Bereich von Nacken und Hals extrem beweglich, sodass Ihre Muskulatur hier stark gefordert wird und schnell verspannt. Unter chronischen oder ständig wiederkehrenden Nackenschmerzen leiden Sie, wenn die Beschwerden länger als drei Monate anhalten. Verspüren Sie zusätzlich ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Händen und/oder Fingern, ist das auf Nervenreizungen zurückzuführen, die von verspannten Muskeln oder einer abgenutzten Halswirbelsäule ausgelöst werden.

Typische Ursachen für Nackenprobleme

  • falsches Sitzen am Arbeitplatz, wenn der Schreibtisch beispielsweise zu tief ist (das führt zu einer schlechten Körperhaltung mit vorgeneigtem Kopf, rundem Rücken und hochgezogenen Schultern)
  • ungünstiges Liegen im Bett, wenn das Kopfkissen den Nackenbereich nicht unterstützt, zu weich oder zu hart ist
  • Zugluft durch Klimaanlagen (im Büro, Flugzeug), Autofahren mit offenem Fenster oder auch längeres Herumsitzen in nasser Kleidung nach dem Sport
  • Muskelzerrungen aufgrund einer heftigen, ruckartigen Bewegung wie das Heben eines Zementsacks
  • Verschleißerscheinungen im Bereich der Halswirbelsäule

Praktische Tipps für entspannte Hals-Nacken-Muskeln

  • Wärmeanwendungen können hilfreich sein: Rotlicht, durchblutungsfördernde Salben oder Wärme-Pflaster (Vorsicht bei empfindlicher Haut!).
  • Meiden Sie Zugluft und Feuchtigkeit, tragen Sie gegebenenfalls ein Halstuch oder einen Schal.
  • Vermeiden Sie Überlastungen durch langes Sitzen, aber auch übertriebene Schonung wie etwa Bettruhe. Legen Sie stündlich eine Bewegungspause ein!
  • Verwenden Sie eine Nackenrolle zur Entlastung im Bett oder auf dem Sofa.
  • Suchen Sie einen Physiotherapeuten auf, mit dem Sie Ihre Körperhaltung korrigieren und Übungen zur Stärkung der Rumpf- sowie Nackenmuskulatur erlernen.
  • Stressbelastungen können Nackenverspannungen fördern. Versuchen Sie, Stress zeitnah abzubauen, indem Sie ein paar Schritte gehen oder sich regelmäßig mehrfach in der Woche bewegen.
  • Nutzen Sie Möglichkeiten, langes Sitzen vor allem im Büro zu unterbrechen: Telefonieren Sie nur im Stehen etc.

Bei diesen Anzeichen ist ein Arztbesuch dringend notwendig

Wenn Ihre Beschwerden immer stärker werden sowie eine Berührungsempfindlichkeit und/oder Kraftstörungen auftreten, kann ein Bandscheibenschaden vorliegen. In einem solchen Fall, aber auch bei Nackenschmerzen infolge eines Schleudertraumas (Autounfall, Sturz) oder eines schweren Schlags, der eine knöcherne Verletzung der Wirbelsäule verursachen kann, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt aufsuchen. Denken Sie als Freizeitsportler auch an Zeckenbisse, die eine Meningitis (Gehirnhautentzündung) auslösen können. Typisch ist hier, dass sich Ihre Nackenschmerzen verstärken, wenn Sie versuchen, Ihr Kinn an die Brust zu legen. Zusätzliche Symptome können Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, starkes Krankheitsgefühl, Fieber und Müdigkeit sein. Gegen die durch Zecken übertragene Hirnhautentzündung (FSME) gibt es eine vorbeugende Schutzimpfung, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird.